• This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it.

Das Chaos im Interview

Interview mit dem sportlichen Leiter und Ur-Chaoten Alex Kolar

  • Triathlon Diplomtrainer
  • Staatlich geprüfter Triathlontrainer
  • Staatlich geprüfter Schwimmtrainer
  • Diplomierter Wellness und Fitnesstrainer
  • Fascientrainer
  • Sling-Trainer
  • Flexi-Bar-Instruktor
  • Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung Pferd
  • BSO Sportmanager Basislizenz
Wer sich über Triathlon schlau machen will hat es leicht, denn Informationen gibt es wie Sand am Meer. Wer aber auch schlau trainieren möchte, kommt an der Frage „Verein – ja oder nein" nicht vorbei. Was Training unter kompetenter Anleitung aus einer Hand leisten kann, weiß Alex Kolar, sportlicher Leiter und Gründungsmitglied des Tri Team Chaos.

Du bist seit vielen Jahren Mastermind des Tri Team Chaos, einem Verein, in dem es beim Training hoffentlich nicht allzu chaotisch zugeht?

Keine Sorge, der Name ist nicht Programm, er war eher eine Verlegenheitslösung, weil wir einfach nicht wussten, wie wir uns nennen sollten. Wir Chaoten setzen genau auf das Gegenteil, nämlich auf ein sehr strukturiertes Training.

Wann klopfen Interessierte an eure Vereinstür? Wie gut muss man sein oder wie schlecht darf man sein?

Auf der einen Seite kommt der echte Anfänger, der sich wenig auskennt, nicht so recht weiß, wie er diesen Ausdauersport trainieren soll und wie er das, was er weiß, optimieren kann. Auf der anderen Seite kommen Triathlon-geeichte Leute, die aber mit ihrem Latein am Ende sind. Unsere Angebote zielen auf den Breitensportler ab, somit finden Kinder, Frauen, Männer, egal wie jung oder alt, die ihrem Hobby frönen wollen, hier ihren Platz.

Ist man motivierter, wenn man in einem Verein ist?

Nicht generell, das kommt sehr auf die Stimmung im Verein an und hängt davon ab, welche Menschen mit welchen Motiven zusammenfinden. Motive gibt es viele: Einer möchte sich selbst oder anderen etwas beweisen und besser werden. Andere wollen Freude haben, durch den Sport gesund bleiben. Es gibt sogar die, die einfach Sport machen, um mehr essen zu können.

Ist dein Trainingskonzept immer am Puls der Zeit?

Ein modernes Trainingskonzept konzentriert sich auf die optimale Technikentwicklung. Machen wir uns nichts vor: Man kann die drei Sportarten mehr oder weniger gut, liest Triathlonbücher, surft im Web nach Informationen und legt los. Das führt letztlich dazu, dass viele Triathleten total unökonomisch trainieren und sich alles um Umfang und Ausdauer dreht. Was es aber wirklich braucht, ist die optimale Entwicklung der Bewegungsausführung.

Aber Triathlon ist doch ein Ausdauersport, was ist daran jetzt falsch?

Der österreichische Triathlet ist um die 40 Jahre alt und hat – von Ausnahmen einmal abgesehen – Schwimmen, Radfahren oder Laufen nie als Leistungssport betrieben. Was er weiß ist, dass Triathlon ein Ausdauersport ist. Also macht er auch Ausdauer. Was ihm aber fehlt, ist die Erkenntnis, dass er diese drei Sportarten meist nicht über die optimale Technik erlernt hat, um sie tatsächlich ökonomisch ausführen zu können. Hier setzen wir im Verein an. Wir wollen unseren Mitgliedern die optimale individuelle Bewegung beibringen in allen drei Sportarten. So werden Entwicklungsprozesse eingeleitet, die den Körper gesund halten, so dass man Triathlon ökonomisch über eine lange Zeit betreiben kann.

Und wie schafft man das?

Damit eine korrekte, technische Bewegungsausführung gewährleistet ist, braucht es vor allem Rumpf- und Stützkraft. Das ist das absolut Wichtigste, das ist die Zubringerleistung. Die Gelenke müssen beweglich sein, die Muskulatur dehnfähig, im Rumpf- und Stützkraftbereich zwischen Schulter- und Beckenachse braucht man Stabilität. Spezielle Übungen dazu sind Teil des Techniktrainings, um Schwimmen, Radfahren, Laufen wirklich technisch wertvoll zu erlernen. Erst wenn ein Sportler seine Bewegung kontrollieren kann, kann er sie auch korrekt ausführen.

Das heißt, bei euch steht Technik, Technik, Technik am Stundenplan?

Ja, aber auch Workshops wie Sportpsychologie oder Ernährung im Triathlon.
Braucht es bei einem solchen Leistungsangebot auch entsprechende Trainerinnen und Trainer?
Sicher. Der erste Schritt für ein hohes Leistungsniveau sind ausgebildete Trainer.

Was können die besser als zum Beispiel ein ehemaliger Leistungssportler, der einfach auf Trainer umsteigt? Er kennt sich doch aus, oder?

Was seine Fachkompetenz betrifft, ja. Es stört natürlich nicht, wenn man Leistungssportler war, vielleicht sogar Weltspitze. Aber das alleine macht es nicht aus. Man braucht auch Methodenkompetenz. Ein ehemaliger Leistungssportler hat zwar seine Ziele erreicht, weiß aber nicht unbedingt, welcher Schritt, welche Übung, wann und wie genau folgen muss, um ein Ziel zu erreichen.

Dann braucht es auch Sozialkompetenz, man muss mit Menschen umgehen können, auf die Persönlichkeit, Trainingsmöglichkeiten, physiologischen Voraussetzungen eingehen können. Und man braucht Selbstkompetenz und muss sich auch als Trainer weiterentwickeln. Deshalb ist mir das Thema Ausbildung so wichtig.

Das alles klingt nicht nur nach vollem Programm, sondern auch teuer. Kann man sich das auch leisten?

Ich denke unser Jahresmitgliedsbeitrag ist mit 120 Euro moderat, viele unserer Angebote sind gestützt. Wir sind aber ein Verein und jeder Verein kann nur das leisten, was seine Mitglieder in diesen einbringen. Was heißt das? Die Mitglieder sollen an den kostengünstigen, vielfältigen Angeboten partizipieren, aber mit dem Bewusstsein, dass wer nimmt, auch etwas gibt. Aktive Vereinsarbeit ist nämlich der Grundgedanke von Tri Team Chaos.

Das hört sich nach viel Arbeit an?

So schlimm ist nicht. Es gibt viele Möglichkeiten zum Beispiel Mithilfe bei unserer Veranstaltung, dem Waldviertler Eisenmann. Da geht es um Mithilfe von ein paar Stunden, einmal im Jahr. Natürlich gibt es auch andere Funktionen wie DressenreferentIn oder Social Media Verantwortliche(r). Jeder soll geben, was er kann. Was aber nicht geht, ist alles nehmen und nichts geben. Früher musste man die Leute nach Hause schicken, weil sie überengagiert waren. Heute verschwindet man halt gerne in der anonymen Masse.

Apropos früher. Das Tri Team Chaos hat eine mehr als 25-jährige Geschichte. Was ist heute anders als damals?

Am Anfang waren wir eine kleine Gruppe mit einer hohen sozialen Komponente. Die Vorstellung, dass wir ein gemeinsames Training abhalten und einer nicht dabei ist, war einfach undenkbar. 100 Prozent waren dabei und haben 100 Prozent gegeben. Heute sind wir eine viel größere Gruppe. Auch die Persönlichkeitsstruktur hat sich verändert. Außerdem hatten wir damals nur wenige Informationen und Wissen. Darin lag lange die Kernkapazität des Vereins. Heute holt man sich alles über Webportale und Magazine und startet los. Somit rücken Vereine und ihre ehemalige Kernkapazität auch aus dem Blickpunkt.

Noch eine letzte Frage: Welchen Wunsch hast du für die Zukunft des Vereins?

Extrem modern, gut organisiert und finanziell auf einer guten Basis stehend, so lautet meine Vision für das Tri Team Chaos. Offen für Innovationen und mit Fokus auf eine tolle Arbeit im Kinder- und Nachwuchsbereich.

Tri Team Chaos

Gäbe es uns nicht, dann müsste man uns erfinden.

Datenschutz

© 2024 TriTeamChaos